Schneller in die Zukunft
Wie das Peloton steht auch der Fortschritt niemals still. Wer nicht innovativ ist, wird abgehängt. Rennanzüge stellen die Zukunft der Wettkampfbekleidung dar, und auch die weltbesten Fahrerinnnen und Fahrer schätzen ihren unübertroffenen Tragekomfort, ihre Aerodynamik, Geschwindigkeit und Funktionalität.
26 January 2025
WordsAndy McGrath
PhotographyGeorge Marshall
EF Pro Cycling übertrug uns die Aufgabe, den vielseitigsten Anzug des Pelotons herzustellen. Dies ist die spannende Geschichte, wie wir mit dem Pro Team Roadsuit einen neuen Standard gesetzt haben, der auf der intensiven Zusammenarbeit zwischen den Profis von EF und unserem Produktentwicklungsteam basiert.
Die Einblicke und Erfahrungen der Fahrerinnen und Fahrer sind für unseren Innovationsprozess von unschätzbarem Wert. Owain Doull, Mikkel Honoré und Alison Jackson legten Tausende von Kilometern in denRoadsuit-Prototypen zurück; die Kanadierin holte sich in dem Anzug sogar den Sieg bei ihrer nationalen Straßenmeisterschaft.
„Die vielen Stunden im Sattel liefern uns wichtige Hinweise sowohl hinsichtlich der Bedürfnisse der Athleten als auch der Belastbarkeit des Produkts. Sie verbringen so viel Zeit auf dem Rad, und das unter den unterschiedlichsten Bedingungen“, erklärt Lydia Krause, Product Engineering Manager bei Rapha. Im Laufe ihrer Karriere tragen sie eine Vielzahl von Kleidungsstücken. Daher wissen sie ganz genau, wie hoch die Messlatte liegt.“
Die Suche nach Möglichkeiten zur Perfektionierung unserer Pro-Team-Produkte erfordert akribische Forschungsarbeit. In unserem Londoner Hauptquartier greifen unsere Designer auf ein Archiv mit etwa 1.500 Stoffen zurück, die in über 20 Jahren handwerklicher Arbeit entstanden sind, und entwickeln daraus zukunftsweisende Materialien.
Viele unserer innovativen, proprietären Materialien entwickeln wir selbst. Dabei arbeiten wir mit verschiedenen Webereien zusammen, um Stoffe von Grund auf neu zu entwickeln und jeden Parameter genau zu spezifizieren.
„Wenn wir an Produkten für Spitzensportler wie diesen arbeiten, ist der Kostenfaktor irrelevant“, fügt Krause hinzu. „Wir verwenden den bestmöglichen Stoff, das ist wichtiger als alles andere.“
Unser hauseigenes Atelier ermöglicht es uns, in kürzester Zeit innovative Produkte zu entwickeln, zu testen und zu verbessern. In Kombination mit dem umfassenden Know-how unseres erweiterten Teams aus Materialexperten, Produktingenieuren und Textilspezialisten ermöglicht dasAtelier die schnelle Erstellung von Prototypen für Passformmodelle sowie für engagierte Praxistester und Athleten während des Entwicklungsprozesses.
Zum Beispiel konnte das Atelier nach Erhalt des Feedbacks von Owain Doull entscheidende Aspekte angehen, neue Muster anfertigen und diese am nächsten Tag für die Praxistester auf den Straßen der Umgebung bereithalten.
Zusätzlich nutzen unsere Experten Daten für jeden Anwendungsfall, um die Eigenschaften des Gewebes genau an die Rennbedingungen anzupassen. „Anhand der Daten des Teams können wir die Durchschnittsgeschwindigkeiten der Fahrer in bestimmten Rennsituationen ermitteln, wie lange sie diese Geschwindigkeiten halten können und wie hoch die Anströmwinkel sind. Dieses Maß an detailgenauer Präzision erleichtert uns die Auswahl der Stoffe“, so Lucy Mullen, Head of Innovation and Product Developments bei Rapha.
Das Feedback der Athletinnen und Athleten war für die Entwicklung des Pro Team Roadsuit von zentraler Bedeutung. Die Taille wurde auf Wunsch der Fahrer im Sinne optimaler Passform höher angesetzt – sie wünschten sich einen Anzug, der vom Start bis zur Ziellinie eine gleichbleibende Passform bietet.
Auch Details, die von Top-Athleten entwickelt wurden, haben wir in den Roadsuit integriert. So trug Alison Jackson maßgeblich zum Konzept der Mesh-Trenner beim Zwei-Taschen-Design bei, damit eine saubere Trennung von Abfall und Proviant möglich ist.
„Das war ein großartiges Beispiel für Tests unter realen Bedingungen“, sagt Thomas Long. „Die Kollektion Pro Team wäre ohne EF Pro Cycling nicht da, wo sie heute steht. Hinter dem Style steckt so viel Herzblut.“
Als Athletes and Teams Manager bei Rapha fungiert er als Bindeglied zwischen WorldTour und internen Innovationen und befasst sich eingehend mit den Erfahrungen, Kleidungspräferenzen und Leistungsanforderungen der Sportlerinnen und Sportler.
„Wir wollten einen Rennanzug entwerfen, den die Fahrer nie ausziehen wollen; einen, den sie gar nicht bemerken. Denn das bedeutet, dass er perfekt funktioniert. Am Renntag sollte sich also gar nicht erst die Frage stellen, etwas anderes zu tragen“, fasst Long zusammen.
Der Pro Team Roadsuit wurde entwickelt, um die charakteristische, offensive Fahrweise von EF Pro Cycling zu unterstreichen, und bietet Siegertypen wie Richard Carapaz, Ben Healy und Kristen Faulkner alles, was sie brauchen. „Ausschlaggebend ist das richtige Feintuning“, weiß Andreas Klier.
Der Technical Operations and Commercial Manager des Teams fügt alle Puzzleteile zusammen, von der Kleidung bis zu den Helmen und Schuhen, um die Fahrerinnen und Fahrer zu Höchstleistungen zu bringen.
„Wenn du in einer Ausreißergruppe unterwegs bist und die Person bist, die während der gesamten vier Stunden 12 Watt einspart, macht das schon einen Unterschied“, erklärt er.
Klier und die Fahrer wollten einen Anzug mit einem Höchstmaß an Funktionalität und Vielseitigkeit. „Schnell, aerodynamisch und atmungsaktiv – das sind die Anforderungen. „Die Fahrer benötigen ihren Rennschnitt“, bekräftigt Klier. „So kann er von einer Person ganz ohne Leistungseinbußen ebenso bei der Lombardei-Rundfahrt wie bei der Tour de France getragen werden.“
Wir haben eine lange Tradition bei der Entwicklung revolutionärer Produkte, die durch unsere langjährige Partnerschaft mit führenden Radsportteams untermauert wird.
Manchmal macht Not erfinderisch: In den ersten Tagen der Zusammenarbeit mit Team Sky reiste unser Designteammit einer Nähmaschine zu den Rennen, um gewünschte Anpassungen noch kurz vor dem Start vornehmen zu können. „Das war so neu für uns. Wir wussten nicht, welche Regeln oder Normen es gab“, erinnert sich Mullen.
Also haben wir die Regeln neu geschrieben. Nur gut genug war uns schon immer zu wenig. Raphas Pro Team TT Aero Suit, der den Roadsuit inspirierte, durchlief insgesamt 26 verschiedene Prototypen.
Mit derselben Liebe zum Detail wurde auch der Pro Team Roadsuit durch Textiltests in kleinen Windkanälen verbessert. Da sich Materialienbei verschiedenen Geschwindigkeiten unterschiedlich verhalten, wurde der Anzug speziell für mehrstündige Rennen mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 45 km/h optimiert.
Der Anzug besteht aus drei einzigartigen, leichten Stoffen, die für maximale Aerodynamik und optimalen Komfort sorgen . Aufgrund der aggressiven Sitzposition eines Fahrers enthält die obere Hälfte des Anzugs stärker strukturierte Stoffe, mit denen die Anströmung beeinflusst und der Luftwiderstand verringert werden kann.
Durch das spezielle Design, das uneingeschränkte Bewegungsfreiheit ermöglicht, ist es nun auch einfacher, während des Rennens kurz mal auszutreten. Darüber hinaus werden für die Herstellung recycelte Materialien verwendet, sodass Kunden von einer Funktionalität auf Elite-Niveau profitieren und gleichzeitig die Auswirkungen auf die Umwelt reduziert werden.
Dieser Anzug ist der erste einer Reihe von Pro Team Suits, die 2025 auf den Markt kommen und neue Maßstäbe setzen werden. „Hinter unseren Entscheidungen hinsichtlich Design und Entwicklung steht ein höheres Maß an Präzision, Wissenschaft und Technik, was zu dieser nächsten Generation von Rennanzügen geführt hat, die den Standard für unsere zukünftigen Pro-Team-Innovationen setzen“, fasst Harry Osborn zusammen, Head of Design bei Rapha.